Pfarrstraße 12
Neuerbautes Haus, Scheuer und Hofstatt, vorne im Dorf einerseits Hannß Schnaid anderseits Schulmeister Grün, unten der Dentzlinger Fußweg | vor 1749 von Joseph Eberlin bzw. 1798 von Joseph Leimenstoll erbautDie frühesten bekannten Eigentümer des Anwesens sind das Ehepaar Joseph Eberlin und Anna Maria Niebling aus Langen-Dentzlingen. Im Jahr 1749 wanderte die Familie mit ihrem drei Monate alten Kind nach Siebenbürgen aus, nachdem sie zuvor ihr Haus und Grundstück an Leopoldus Stahl verkauft hatte. 1763 übernahm dessen Tochter Catharina Stahl das Eigentum (Fa. B. 132). Sie heiratete später nach Kollmarsreute und verkaufte ihr Erbe am 10. März 1769 für 716 Gulden an den Stabhalter Joseph Leimenstoll und seine Frau Anna Maria Meyer (Fa. B. 131).
Das Anwesen wurde dabei folgendermaßen beschrieben: Der Hof und der Garten hatten eine Größe von ½ Jauchert, wobei Christian Grün auf der einen und Andreas Haas auf der anderen Seite lagen; darüber lag Georg Meyer und darunter Hannß Heinrich Meyer.
Laut mündlicher Überlieferung wurden das Wohnhaus im Jahr 1798 und die Scheune im Jahr 1799 erbaut. Somit dürften die heutigen Gebäude nicht auf das Jahr 1749 zurückzuführen sein. Leider ist die noch vorhandene Inschrift im Eckbalken nicht mehr lesbar.
Die im Dorf verbreiteten Namen, die mit dem Anwesen verbunden waren, sind: „s´Heinersebbe“ „s´Karl Frieders“ und „s´Alfrede“. Sie weisen zum Teil auf die späteren Besitzer hin:
- um 1780 Joseph Leimenstoll verheiratet mit Magdalena Stahl
- 1811 Georg Leimenstoll verheiratet mit Christina Leimenstoll²
- um 1832 Anna Maria Leimenstoll verheiratet mit Erhard Friedrich Frey
- um 1871 Karl Friedrich Frey verheiratet mit Sophie Bergmann
- um 1925 Erhard Alfred Frey ³ (in erster Ehe) Emma Giese, (in zweiter Ehe) Luise Ernst
- um 1956 Oskar Frey und Frieda Martha Frey, beide ledig - Renate Scheld.
¹ Hinweis von Dieter Scheld (Mai 2016): Es erscheint unwahrscheinlich, dass schon vor 1749 ein Wohnhaus bestand und bald darauf schon wieder ein neues gebaut wurde. Da die umgebaute Scheune noch einen Balken mit der Inschrift 1799 trägt, ist anzunehmen, dass zuvor das Wohnhaus 1798 gebaut wurde. Bei der Sanierung des Wohnhauses in den Jahren 1993/1994 fanden sich keine Hinweise auf einen Brand im alten Haus, der zu einem Neubau Anlass gegeben hätte. Es gab auch keine unterschiedlichen Grundmauern, die auf ein früheres Objekt schließen lassen. Vermutlich wurden 1798 zuerst das Wohnhaus und anschließend die Scheune gebaut.
² Erzählt wird von einem Saufgelage, das die russischen „Befreier“ 1814 in diesem Haus gefeiert haben. Der vom angezündeten Schnaps angebrannte Tisch konnte hundert Jahre später noch bewundert werden
³ Alfred Frey hat in der Stube des Hauses lange sein Friseurgeschäft betrieben und, wie berichtet wird, manchen Zeitgenossen vom Zahnweh befreit.