Kirchstraße 6 & 6a
Belzgrabenhof am Gumbisweg
Ein Stück Garten mit einer Scheuer, darauf einerseits der Beltzgraben, anderseits Johannes Grotz, vorne die Beltzgassen, hinten auf Georg Rieß stoßend | vor 1749 neu errichtet von Anna Maria und Matthias LeimenstollVor 1737 gehörte das Anwesen dem Bürger und Tagelöhner Friedrich Binninger, der zu jener Zeit auch das angrenzende Grundstück besaß. Im Jahr 1737 erbte sein Sohn Daniel Binninger den erwähnten Garten mit der Scheuer. Im Alter von 23 Jahren heiratete er „nach auswärts“ und verkaufte deshalb am 20. Januar 1746 die Scheuer und den Garten an seinen Schwager Matthias Leimenstoll, der mit Binningers Schwester Anna Maria verheiratet war. In einer Obligation vom 30. September 1749 wird von einem neuen Haus und einem Grasgarten berichtet.
1768 wurde der neue Eigentümer des nun als „Belzgrabenhof“ bezeichneten Anwesens Johannes Leimenstoll, der später Jacobea Hofmann aus Gundelfingen heiratete. Noch vor seiner Eheschließung verkaufte er die Hälfte von Haus und Scheuer an seinen Schwager Andreas Jauch, einen aus Schwenningen eingewanderten Weber, der mit Catharina Leimenstoll verheiratet war. Die andere Hälfte erbte Johannes Leimenstoll, der seit 1785 Bürger in Schupfholz war und Anna Nübling geheiratet hatte. Am 6. November 1801 verkaufte dieses Ehepaar ihre Hälfte an Christian Jauch, der zuvor die andere Hälfte von seinem Vater Andreas Jauch geerbt hatte.
Nach dem frühen Tod von Christian Jauch im Jahr 1813 gelangte sein Bruder Johann Georg Jauch mit seiner Frau Christina Frey in den Besitz des Anwesens. Von diesen erbten 1837 die beiden Töchter Christina Jauch, verheiratet mit J. J. Ott, und Catharina Jauch, verheiratet mit dem Wagner Joseph Frey, jeweils eine Hälfte von Haus und Scheuer.
Am 9. März 1838 verkauften Christina und J.J. Ott ihre Hälfte des Hauses samt der angebauten Werkstatt und der separaten Scheuer für 525 Gulden an ihre Schwester Catharina und deren Ehemann Joseph Frey. Damit war das Anwesen zunächst wieder in einer Hand, jedoch nicht für lange: Catharina Jauch wurde 1842 Witwe und geriet bald darauf „in die Vollstreckung“. Das Ergebnis der Vollstreckung war, dass sich der Kirchenpfleger Remigius Dörr aus Heuweiler fortan die Hofstatt mit dem Oberkirchenrat Forch teilte. Im Jahr 1856 erwarb Matthias Buderer gemeinsam mit seiner Frau Anna Catharina Schneider beide Hofhälften. Das Anwesen ging 1883 erneut ungeteilt an den Sohn Matthias Buderer und dessen Frau Maria Salomea Gasser aus Gundelfingen über. Vermutlich kurz darauf wurde der Belzgrabenhof abgerissen.
Jedenfalls gelangte die leerstehende Hofstatt noch vor dem Ersten Weltkrieg an den „Löwen“-Wirt Gustav Adolf Meier und dessen Frau Rosa Christina Leimenstoll. Im Jahr 1993 erlebte der längst vergessene Belzgrabenhof eine Wiederbelebung: Heute bilden zwei Wohnhäuser das Anwesen, während die Scheuer fehlt.
Die aktuellen Besitzer sind Christiane Meier und ihr Schwager Dietrich Meier.