Freiburger Straße 10
Stahlen-Hof oder Schwaab-Hof; zum Vöglinshof gehörig
Haus, Hof und Garten oben im Dorf, einerseits Jacob Stahl, anderseits die Stras, oben Christian Meyer (Hans Jobbig), unten Heinrich Leimenstoll (Giesin). | Um 1730 von Andreas und Anna Stahl erbaut.Seit 1730 ist der Schwaab’sche Hof im oberen Dorf nachweislich im Familienbesitz. Davor gehörte er zum Vöglinshof und geht auf den Vörstetter Hof des Klosters Tennenbach zurück. Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1737 waren zu diesem Zeitpunkt Andreas Stahl und seine Frau Anna Nagel die Eigentümer des Anwesens (F.a B. 40). In der Erbfolge fiel der Hof an den jüngsten Sohn, den Schuhmachermeister Joseph Stahl, der mit Anna Maria Buckler verheiratet war (Fa. B. 140). Ein Vermächtnis aus dem Jahr 1795 beschreibt den Hof als ein Haus mit Hof, Scheune und Garten, etwa zwei Viertel groß, zwischen Andreas Stahl und Joseph Leimenstoll, Heinrichs Sohn.
Da Joseph und Anna Maria Stahl 1795 beziehungsweise 1796 kinderlos verstorben sind, wurden zwei Erben bestimmt: Der Sohn von Joseph Stahls Bruder, der Schmiedemeister Matthias Stahl vom heutigen Möbel-Ziebold-Hof, und die Tochter von Joseph Stahls Schwester, Christina Leimenstoll. Diese war damals die Hofbäuerin auf dem heutigen Kiener-Hof. Am 26. März 1798 verkaufte Christina Leimenstoll ihren Anteil für 1.532 Gulden an ihren Vetter, Schmiedemeister Matthias Stahl. Damit kam der Hof wieder in eine Hand.
Von 1798 bis 1814 war Matthias Stahl mit seiner Frau Magdalena Leimenstoll der alleinige Inhaber des Anwesens (Fa. B. 233). Um 1835 ist die Enkelin dieses Paares, Magdalena Stahl, auf dem Hof bezeugt. Ihr und ihrem Ehemann Jacob Rist folgte im Jahr 1854 ihre einzige Tochter Magdalena Rist, die Johann Jacob Schwaab geheiratet hatte. Gemeinsam hatten sie zuvor vier Jahre lang den Rebstock in Emmendingen gepachtet. In Vörstetten war Schwaab als Almosenrechner tätig.
Nach einem Grundbucheintrag vom 20. November 1886 verkaufte der ledige Wilhelm Schwaab aus Bottingen den Hof mit 18 Ar Wiesen und Garten, Haus, Scheune, Stall und Schopf sowie Schweinestall neben Hermann Hoflin und Jacob Giesin, vorne an der Straße und hinten an Georg Jauch, für 2.600 Mark an Karl Jacob Schwaab. Dieser neue Eigentümer war seit 1878 mit Bertha Winkler verheiratet. Weitere Eigentümer in der Erbfolge waren Karl Friedrich Schwaab, der mit Luise Vogel verheiratet war; der langjährige Gemeinderat Karl Friedrich Schwaab, verheiratet mit Martha Dora Winkler; und der Kirchenälteste Friedrich Christian Werner Schwaab, der mit Elisabeth Hanser verheiratet war. Heute gehört das Anwesen Traugott Daniel Schwaab und Patricia Wangler.
1) Im Haus wird ein Dachziegel aus dem Jahr 1699 aufbewahrt.
2) Manfred Groß bemerkt dazu: „Hier stand auch die Wiege des hiesigen Pietismus. Bereits im vorigen Jahrhundert versammelte sich in der Stube des Wohnhauses die Augsburger-Bekenntnis-Gemeinde zur Gebetsstunde; hier fand auch die von Karl Jacob Schwaab abgehaltene Sonntagsschule statt. Später wurde die ‚Stund‘ im Saal des eigens dafür erbauten Hauses nebenan abgehalten, das 1990 der Erweiterung der Raiffeisenbank zum Opfer fiel. Damit gehört auch das ‚Schwaawe Biggli‘ endgültig der Vergangenheit an. Auf ihm fuhr die Jugend des Oberdorfes Schlitten, solange es der Verkehr auf der Straße noch zuließ. Es befand sich zwischen dem neuen Haus und dem Gisi-Garten.“