Am Buck 3
Stahlen-Hof
Hofplatz mit ½ Juch[ert] Garten hinten im Dorf | 1801 von Johann Jacob Stahl erbaut (Inschrift über der Türe)In einer Obligation vom 8. März 1758 wird der Stahlenhof am Mühlengäßlin erstmals erwähnt. Damaliger Eigentümer war der Vogt Johann Jacob Stahl. Im Jahr 1761 übernahm sein Sohn, ebenfalls Johann Jacob Stahl, der mit Magdalena Meyer verheiratet war, das Anwesen. Eine Schuldverschreibung von 1798 beschreibt den Hof als „Hofstatt mit Scheuer und Stallung“. Zu dieser Zeit war die Witwe Magdalena Meyer zusammen mit ihrem Sohn Johann Jacob die Besitzerin.
1801 errichtete der zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratete Johann Jacob Stahl ein auffallend großes zweistöckiges Wohnhaus auf dem Hofplatz, teils aus Holz, teils aus Stein. Zwei Jahre später heiratete er Anna Maria Engler, die wohlhabende Tochter des „Pflug“-Wirts aus Gundelfingen. Offenbar waren die Kosten für den Hausbau höher als erwartet, sodass Johann Jacob Stahl in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Die Situation verschlechterte sich, als 1815 seine Ehe mit Anna Maria Engler geschieden wurde, und er musste schließlich Insolvenz anmelden.
Am 13. Juni 1819 tauschte er schließlich seine große Hofstatt gegen eine kleinere auf dem Vögtlins-Hof am Freyburger Gäßlein.
Neuer Eigentümer des Anwesens „auf dem Buck“ wurde Friedrich Leimenstoll, genannt „Löschen Frieder“, zusammen mit seiner Frau Anna Maria Bösinger. Etwa 1824 erbte deren Sohn Friedrich Leimenstoll, verheiratet mit Rosina Binninger, den Hof, einschließlich Haus, Scheune und Garten. Friedrich Leimenstoll zählte zu den größten Bauern in Vörstetten und war laut dem Fronbuch von 1826 mit zwei Ochsen fronpflichtig. Nach dem Tod des Ehepaares im Alter von 47 bzw. 49 Jahren wurde der Stahlenhof um 1848 aufgeteilt. Die Töchter Christina und Maria Magdalena erbten je eine Hälfte: Christina Leimenstoll, die Friedrich Deutsch, „dr Ditsche Frieder“, heiratete, erhielt das untere Stockwerk, die halbe Scheune, das halbe Waschhaus, die untere Hofreite, die halbe Einfahrt und den Garten.
1899 ging diese Hälfte an Rosa Meier, die Großnichte von Christina Leimenstoll, und ihren Ehemann Gustav Groß über. Später übernahmen: 1951 Hermann Groß und Luise Schwaab, gefolgt von Margrit Groß und Horst Erschig. Maria Magdalena Leimenstoll heiratete Johann Georg Giesin und erhielt das obere Stockwerk, die halbe Scheune, das halbe Waschhaus, die obere Hofeinfahrt und die obere Hofreite.
Am 31. März 1853 verkaufte das Ehepaar Giesin seinen Anteil, einschließlich Haus, Scheune, Hof und 1 ½ Garten oberhalb des Mühlengäßle, für 700 Gulden an den Schuster Georg Leimenstoll und seine Frau Christina Frey. Deren Nachfolger waren: am 28. November 1868 Johann Georg Leimenstoll und Christina Leimenstoll; später Emma Leimenstoll und Karl Heinrich Mörder; dann Johann Georg Leimenstoll und Lydia Reisacher.
Es folgten Karl Eitel Friedrich Mörder und seine Ehefrau Erna Bergmann, unter deren Besitz die beiden Hälften wieder vereint wurden. Der nächste Eigentümer des gesamten Anwesens war Karl Eitel Friedrich Mörder (1932–2013), der mit Erna Bergmann (geb. 1934) verheiratet war. 2005 gingen Haus und Hof in den Besitz ihres Sohnes Martin Friedrich Mörder (geb. 1962) über.
¹ Johann Georg Groß fiel im Zweiten Weltkrieg.
² Karl Hermann Mörder fiel im Ersten Weltkrieg.
³ Johann Georg Leimenstoll fiel im Zweiten Weltkrieg.