Alemannenstraße 8
Kernen-Hof
Hofstatt in der Wahlengas, neben dem Muhlengaslein gelegen | Vor 1730 von Martin und Elisabeth Meyer erbaut.Im Familienbuch steht, dass der Stabhalter Johann Martin Meyer und seine Frau Elisabetha Köbelin das Anwesen um das Jahr 1730 besaßen (Fa. B. 107). Eine Schuldverschreibung vom 22. Januar 1767 beschreibt das Anwesen als ein Haus am hinteren Ende des Dorfes, auf der einen Seite begrenzt von der Wahlengas, auf der anderen von Michael Leimenstoll, oben von Georg Hertstein und unten vom Gasle. Zu diesem Zeitpunkt war der Eigentümer Hannß Schweigler, der Anna Maria Meyer, die Tochter des Stabhalters Johann Martin Meyer, geheiratet hatte (Fa. B. 146).
Laut Zinsbüchlein (Seite 43) wurde in der nächsten Generation Johann Martin Schweigler, der mit Elisabetha Leimenstoll verheiratet war, der Erbe (Fa. B. 285). Am 10. Oktober 1815 veräußerte er das Anwesen, nachdem er zahlungsunfähig geworden war. Er verkaufte Haus, Scheune, Stallung unter einem Dach sowie einen Grasgarten mit einer Fläche von 1/3 Juch für 823 Gulden an Matthias Binninger (Fa. B. 322). Am 19. Dezember 1836 verkauften dessen Erben, der Sohn Johann Georg Binninger und dessen Schwager Matthias Stahl, das gemeinsam genutzte Haus für 600 Gulden an Jacob Reininger aus Gundelfingen.
Ein neuer Besitzer wurde am 19. Oktober 1853 bei einer Versteigerung der Schneidermeister Urban Gehring, der für 520 Gulden das Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Scheuer, Stall und einem Garten von 1 Viertel und 45 Ruthen, erwarb. Es grenzte an Georg Leimenstoll, die Wahlgas, das Muhlengaslein und oben an Bürgermeister Hoflin.
Am 12. April 1858 verkaufte Urban Gehring das Anwesen samt Scheune und Obstgarten, an das Muhlengasle und Georg Binninger angrenzend, vorne die Wahlengas und hinten Georg Leimenstoll (Eitel Morder), zusammen mit 2 Juch Feld für insgesamt 2.400 Gulden an Gottlieb Kern, der mit Susanne Zimmermann aus Freiamt-Reichenbach verheiratet war. Drei Wochen später, am 5. Mai 1858, wanderte Schneidermeister Gehring mit drei leiblichen und zwei Stiefkindern nach Nordamerika aus.
Mehrere Generationen auf dem Kernen-Hof waren mit der Imkerei verbunden, wie das heute noch vorhandene Bienenhaus zeigt. 1898 brannte die Scheuer des Kernen-Hofes erstmals und 1910 zusammen mit dem Wohnhaus zum zweiten Mal ab.
Die weiteren Eigentümer in der Erbfolge waren:
- 1888: Christian Kern, verheiratet mit Christina Giesin;
- 1931: Wilhelm Kern, verheiratet mit Frieda Klaiber;
- 1962: Erika Anneliese Kern, verheiratet mit Fred Jürgen Winkler; sie übergaben das Anwesen an Matthias Winkler und dessen Frau Birgit, geb. Böhnisch.