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Freiburger Straße 4

Freiburger Straße 4

Gasthaus „Sonne“

Hofstatt mitten im Dorf neben dem Kirchhof und der Höllgaß |
vor 1717 von Johann Georg und Anna Maria Binninger erbaut; nach einem Brand 1811 von Christian und Catharina Meyer neu erbaut; Anbau von dessen Sohn Christian Meyer und seiner Frau Magdalena


Laut einem Dokument zur Zinserneuerung des Zisterzienserklosters Tennenbach aus dem Jahr 1719 waren der Schmied Johann Georg Binninger und seine Frau Anna Maria Meyer seit 1717 Eigentümer der Hofstatt (Fa.B. 61). Durch Erbfolge gelangte das Anwesen 1757 an ihren Sohn Christian Binninger, der als Vogt tätig war und Elisabetha Groß heiratete.

Als der langjährige Vogt 1778 an einem Schlaganfall verstarb, wurde seine Witwe Elisabetha Eigentümerin der Hofstatt. Noch im selben Jahr plante sie eine neue Heiratsabsicht. In einem Ehevertrag mit dem 36 Jahre jüngeren Sohn des Adler-Wirts, Simon Schumacher, vermachte sie ihm ihr Haus und die Scheuer zwischen der Gemeinde, dem Kirchhof und Joseph Leimenstoll, dem Stabhalter. Dieser Vertrag wurde jedoch bald obsolet, da beide, sowohl der Bräutigam als auch die Braut, im darauffolgenden Jahr andere Partner fanden.

Elisabetha Groß fand in Augustin Brugger, einem Kollegen ihres verstorbenen Mannes und ehemaligen Vogt in Broggingen (heute ein Stadtteil von Herbolzheim), einen neuen Lebensgefährten. Ihr Haus und Hof vermachte sie jedoch nicht ihm. Stattdessen fiel ihr Erbe, als sie 1786 an einer Geschwulst starb, an den Sohn ihres Bruders, Johann Georg Groß. Er heiratete Elisabeth Binninger (Fa. B. 193) und errichtete bald darauf die große, bis heute erhaltene Scheuer, die eine gut erhaltene Inschrift am Eckbalken trägt, und eröffnete das Gasthaus „zur Sonne“.

Nach dem Tod seiner Eltern 1799/1800 wurde der erst 18-jährige Sohn Johann Georg Groß neuer Eigentümer der „Sonne“. Obwohl er finanziell gut dastehte, verkaufte er am 6. Oktober 1801 all seine Liegenschaften (38 Grundstücke, zwei Wohnhäuser mit Scheuer usw.) und zog nach Frankreich. Das Gasthaus mit dem Schild „zur Sonne“ und die dazugehörigen Wirtschaftsräume, inklusive Scheuer, Stall und Garten an der Freiburger Straße, versteigerte er für 6.400 fl. (Gulden) an Christian Meyer, den Wirt des „Löwen“ (siehe die Inschrift am Torbogen).

Als das alte Gasthaus „Sonne“ 1811 abbrannte, wurde es ein Jahr später von Christian Meyer und seiner Frau Catharina Meyer (Fa. B. 278) so weit wiederhergestellt, dass das Fachwerk sichtbar blieb. Um 1820 übernahm Christian Meyer „der Junge“ mit seiner ersten Frau Maria Magdalena Wolf, einer Müllerstochter aus Weisweil, die Hofstatt. Den Anbau mit dem Torbogen errichtete Christian Meyer mit seiner zweiten Frau Magdalena Handschu, ebenfalls einer Müllerstochter, aus Gundelfingen, wofür eine Inschrift aus dem Jahr 1827 erhalten ist.¹

Nachdem das Ehepaar Meyer 1863 kinderlos gestorben war, wurde die „Sonne“ um 1865 an den Schmiedemeister Raimund Stahl und seine Frau Maria Salomea Groß verkauft. Nach dem Tod von Raimund Stahl im Jahr 1875 war seine Witwe, die später als „Lattnerin“ bekannt wurde, alleinige Eigentümerin der „Sonne“. Sie heiratete 1877 Karl Friedrich Leimenstoll und verkaufte, „geschäftstüchtig wie sie war“, um das Jahr 1900 die „Sonne“ an ihren Sohn Friedolin Stahl, der mit Elise Friederike Deutsch verheiratet war. Ab 1947 war Metzgermeister Walter Georg Stahl mit seiner Frau Elsa Frieda Groß Inhaber der „Sonne“. Heute führen Erika Elisabeth Stahl und ihre Schwester Ulrike Doris Stahl das weit bekannte Gasthaus.

¹ In den 1840er und 1850er Jahren war in der „Sonne“ die Suppenküche der Gemeinde untergebracht. Bedürftige Personen wurden in dieser sozialen Einrichtung auf Kosten der Gemeinde mit Essen versorgt.
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