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Marchstraße 2

Marchstraße 2

Gasthaus zum Löwen

2 stöckiges Haus mit Schildgerechtigkeit, angebauter Metzig, einer abgesonderten Scheuer mit neuerbautem gewölbtem Keller, 2 Viertel Hof und Gemüsegarten, neben Matthies Stahl und Georg Binninger, stoßt unten auf den Belzgraben, oben auf die Hauptstraße | 1785 von Johann Heinrich Meyer und Anna Maria Reitzel erneuert und umgebaut (Inschrift)

Am 15. August 1755 wurde das Gasthaus zum Löwen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. An diesem Tag übertrugen Barbara Nagel und Andreas Georg Köbelin ihrem Enkel Johann Heinrich Meyer die Realwirthschaft mit dem Schildrecht zum Löwen, inklusive Scheuer, Stall und Garten. Auf Grundlage der Kirchenbuchaufzeichnungen ist anzunehmen, dass der Hof bereits um 1676 im Besitz des Wirtes Hannß Nagel war. Über dessen Sohn Jacob Nagel gelangte er in den Besitz der Enkelin Barbara Nagel und ihres Mannes Andreas Georg Köbelin. Kurz vor dem oben erwähnten Vermächtnis muss Andreas Georg Köbelin das „Löwen“-Schild zusammen mit der Wirtschaftsgerechtigkeit erworben haben, selbst war er jedoch nie als „Löwen“-Wirt tätig.

Im Jahr 1758 heiratete Johann Heinrich Meyer die Tochter des Denzlinger Kronenwirts, Anna Maria Reitzel. Dieses Paar renovierte 1785 den „Löwen“ und verlieh ihm das heutige Erscheinungsbild (Inschrift). Von 1778 bis 1804 bekleidete Johann Heinrich Meyer zudem das Amt des Vogtes in Vörstetten. Im Erbfolgeprozess wurden 1801 sein Sohn Christian Meyer und dessen Frau Catharina Meyer neue Eigentümer. Sie erwarben zur gleichen Zeit das Gasthaus „Zur Sonne“ und ließen es nach einem Brand neu aufbauen (Inschrift). Um 1825 übernahm dann der Metzgermeister Johann Heinrich Meyer, Sohn von Christian und Catharina Meyer, mit seiner Frau Rosina Stahl den „Löwen“. Von einem Nachbarn kaufte er ein Gartengrundstück und errichtete darauf eine Metzgerei.

Bald darauf begann jedoch der Niedergang des „Löwen“. Johann Heinrich Meyer sah sich gezwungen, wiederholt Obligationen aufzunehmen, und die Verschuldung wuchs immer weiter, bis er schließlich 1848 in die Zwangsversteigerung gehen musste: Am 2. Mai 1848 wurde der „Löwen“ öffentlich versteigert. Käufer waren drei nahe Verwandte des Löwenwirts: 1. Jacob, Sohn von Georg Binninger, 2. der Bäcker Jacob Meyer und 3. der Stabchirurg Kaiser. Der Kaufpreis betrug 5.400 Gulden. Pächter des Gasthauses wurde Johannes Wagner. Am 4. Oktober 1850 wurde der „Löwen“ erneut versteigert, wobei er als zweigeschossiges Gebäude mit Schildrecht, angebauter Metzgerei, einer separaten Scheuer mit neu errichtetem gewölbtem Keller, 2 Vierteln Hof und Gemüsegarten beschrieben wurde. Er grenzte an Matthies Stahl und Georg Binninger, unten an den Belzgraben und oben an die Hauptstraße. Käufer für 4.700 Gulden war Johannes Zimmermann, später „Leien Hans“ genannt, der mit Eva Ringwald aus Mußbach verheiratet war.

Auch dieses Paar fand am „Löwen“ nicht das Glück; sie verkauften ihn am 4. April 1864 für 6.000 Gulden an den ledigen Metzger Christian Meier, den Sohn von Johann Heinrich Meier, der zu diesem Zeitpunkt in Châlons-sur-Marne (Champagne/Frankreich) lebte. Zu dem Kaufpreis kamen noch 100 Gulden für die Wirtschaftskosten in der oberen Stube, den Feuerherd, einen Bauchkessel und den alten Küchenkasten. Der Schwager des Käufers, Arnold Wild, der Regimentsfournier beim 5. Badischen Infanterie-Regiment in Durlach war, trat als Bevollmächtigter auf. Christian Meier heiratete am 13. September 1864 Maria Catharina Leimenstoll, die Tochter des Schmiedemeisters und Kirchengemeinderats Matthias Leimenstoll.


Weitere Besitzer des Anwesens – und damit „Löwen“-Wirte – waren:
  • um 1899 Gustav Adolf Meier verheiratet mit Rosa Christina Leimenstoll
  • um 1923 Gottfried Adolf Meier verheiratet mit Eliese Friederike Stahl, die Tochter des „Sonnen“-Wirts
  • Erich Meier verheiratet mit Lina Schillinger aus Denzlingen
  • Karl Meier verheiratet mit Christiane Schlegel aus der Wiehre Gebiet nach dem Mühlbach in Vörstetten).
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